Задать 3 немецких вопроса к тексту (с переводом вопросов на русский язык)
Eva steht vor dem Schaufenster des Delikatessengeschäfts Schneider. Sie steht dicht an der Scheibe, damit sie ihr Bild im Glas nicht sehen muss. Sie will sich nicht sehen. Sie weiß auch so, dass sie zu fett war. Jeden Tag, fünfmal in der Woche, kann sie sich mit anderen vergleichen. Fünf Vormittage, an denen sie die anderen in ihren engen Jeans sehen kann. Nur sie ist so fett, dass keiner sie anschauen mag.
Sie war elf oder zwölf, als es angefangen hat. Sie hatte immer Hunger hatte und wurde nie satt. Und jetzt, mit fünfzehn, wiegt sie einhundertvierunddreißig Pfund. Siebenundsechzig Kilo, und sie ist nicht besonders groß.
Auch jetzt hat sie Hunger, immer hat sie nach der Schule Hunger. Sie zählt die Geldstücke in ihrem Portemonnaie. Vier Mark fünfundachtzig hat sie noch. Hundert Gramm Heringssalat kosten zwei Mark.
Im Laden ist es sehr kühl gegen die Hitze draußen. Eva wird schwindlig von dem Geruch nach Essen.
„Zweihundert Gramm Heringssalat mit Mayonnaise, bitte“, sagt sie leise zu der Verkäuferin. Die steht gelangweilt hinter der Theke und kratzt sich am Ohr. Dann nimmt sie den Finger von ihrem Ohr und greift nach einem Plastikbecher. Sie füllt Heringsstücke und Gurkenscheiben hinein, dann noch einen Löffel Mayonnaise, und stellt den Becher auf die Waage. „Vier Mark“, sagt sie gleichgültig.
Schnell legt Eva das Geld hin. Sie nimmt den Becher und verlässt den Laden.
Draußen ist es wieder heiß, die Sonne brennt vom Himmel. Wie kann es nur im Juni so warm sein, denkt Eva. Der Becher in ihrer Hand ist kalt. Sie geht schneller und sie rennt fast, bis sie den Park erreicht. Überall auf den Bänken sitzen Leute in der Sonne. Männer haben sich ihre Hemden ausgezogen, Frauen haben sich die Röcke bis über die Knie hochgezogen. Eva geht an den Bänken vorbei. Schauen die Leute nach? Reden sie über sie? Lachen sie darüber, dass ein junges Mädchen so fett sein kann?
Eva ist an dem Gebüsch hinter der Wiese angekommen. Sie drängt sich zwischen zwei Büschen hindurch. Die Zweige schlagen hinter ihr wieder zusammen.
Hier ist sie ungestört, hier kann sie keiner sehen. Sie stellt ihre Schultasche ab und setzt sich auf den Boden. Das Gras kitzelt an ihren nackten Beinen. Sie hebt den Deckel von dem Becher und legt ihn neben sich auf den Boden. Einen Moment schaut sie den Becher an, die rosagrauen Heringsstückchen in der fetten, weißen Mayonnaise. An einem Stück ist noch blausilberne Haut. Sie nimmt dieses Stück vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und steckt es in den Mund. Es ist kühl und säuerlich. Sie schiebt es mit der Zunge hin und her, bis sie auch die fette Mayonnaise schmeckt. Dann fängt sie an zu kauen und zu schlucken, greift wieder mit den Fingern in den Becher und stopft sich die Heringe in den Mund. Den letzten Rest Soße wischt sie mit dem Zeigefinger heraus. Als der Plastikbecher leer ist, wirft sie ihn ins Gebüsch und steht seufzend auf. Sie nimmt ihre Schultasche und streicht sich den Rock glatt. Sie fühlt sich traurig und müde.