(Переведите срочно,
пожалуйста)Micha ging mit Miriam oft
den Weg vom S-Bahnhof
zur Sonnenallee. Er nahm
sich immer wieder vor,
langsam zu gehen, um
mehr Zeit mit ihr zu
verbringen. Aber jedes
Mal war er so aufgeregt,
dass es damit nichts
wurde.
Zum Glück geschah es
nie, dass plötzlich der
Motorradfahrer neben
Miriam heranfuhr und sie
ihm entführte.
Als sie sich das letzte Mal
auf der Straße trafen,
erzählte ihm Miriam, dass
sie den Motorradfahrer
nicht mehr sehen würde.
Er war für drei Jahre zur
Armee gegangen.
Wenn Miriam und Micha
die Sonnenallee
erreichten, trennten sie
sich. Er ging zu der Seite
mit den geraden, sie zu
der Seite mit den
ungeraden Nummern.
Micha bekam bei diesen
zufälligen Begegnungen
nie heraus, ob der Lie
besbrief, der noch immer
im Todesstreifen lag, von
Miriam war. Und natürlich
hoffte er auch noch immer
auf den versprochenen
Kuss. Er wartete wie ein
Bauer auf Regen.
Als sie sich eines Abends
auf dem Heimweg
begegneten, glaubte
Micha, dass es jetzt
soweit wäre. Es war der
letzte Schultag vor den
groben Ferien, und jeder
würde wegfahren, Micha
an die Ostsee, Miriam in
die Hohe Tatra. Darüber
musste Micha lachen –
im Vorjahr war sie an der
Ostsee und Micha in der
Hohen Tatra.
Es war eine schöne
warme Sommernacht. Die
Luft war weich und alles
war ruhig. Als sie an den
Punkt anlangten, wo sich
ihre Wege trennen, schien
Miriam wieder nicht daran
zu denken, Micha zu
küssen.
»Du hast mir mal was
versprochen!«, sagte
Micha,
»Ja«, antwortete sie
ruhig. »Aber ich habe
gesagt: irgendwann.«
Micha musste schwer
schlucken.
»Da kann ich ja ewig
warten!«, rief er ver
zweifelt.
»Na und?«, fragte Miriam
sanft. »Dann hast du
immer etwas, worauf du
dich freuen kannst. Wenn
du weißt, dass ich dich
irgendwann küssen
werde, wirst du nie traurig
sein müssen.«
Dann ging sie nach
Hause.
Micha dachte den ganzen
Sommer über diesen Satz
nach. Wenn du weißt,
dass ich dich irgendwann
küssen werde, wirst du
nie traurig sein müssen.
Wer so was sagt, der
versteht was vom Warten,
Sehnen und Hoffen – also
dem, womit wir die meiste
Zeit zubringen.
Micha merkte, dass er,
um bei Miriam eine Rolle
zu spielen, reifer werden
musste. Er erinnerte sich,
dass er sich nie so reif
gefühlt hatte, so
erwachsen und männlich
wie beim Abschlussball.
Er ahnte, dass er für den
Kuss, den Miriam ihm
versprochen hatte,
erwachsen werden
musste.
Er wusste nicht, worauf
es genau hinausläuft, aber
er wusste, dass es nicht
leicht ist und auch nicht
von heute auf morgen
passiert.
Aber wie sagte Miriam: Er
würde immer etwas
haben, worauf er sich
freuen konnte.
Und er freute sich darauf.